Aemilie Juliane Gräfin von Schwarzburg-Rudolstadt
(* 1637 † 1707)
Aufgrund der Verwerfungen des Dreißigjärigen Krieges wurde Aemilie Juliane von Barby-Mühlingen nicht in der Residenz der Familie, nahe Magdeburg, sondern in der Heidecksburg in Rudolstadt geboren. Ihre Eltern wurden dort 1635 von Graf Ludwig Günther von Schwarzburg-Rudolstadt (1581–1646) aufgenommen. Als 1641 der Vater und 1642 die Mutter verstarben, wurden die Kinder vom Grafen adoptiert und mit dessen Kindern zusammen erzogen. Sein Sohn und Thronfolger Albert Anton heiratete die dreieinhalb Jahre ältere Pflegeschwester Aemilie Juliane 1665. Das Leben Aemilie Julianes war voll leidvoller Erfahrungen, die ihre religiöse Haltung stark prägten. Besonders eng fühlte sie sich in ihrem pietistischen Streben ihrer Stiefschwester Ludämilie Elisabeth verbunden. Beide Frauen verfassten geistliche Dichtungen, in denen sie das Ideal einer verinnerlichten Frömmigkeit propagierten. Stark beeinflusst und unterstützt wurden sie vom Kanzler und Lieddichter Ahasverus Fritsch (1629-1701), der für die Herausgabe von Liedsammlungen gesorgt hat. Aemilie Juliane dichtete nahezu 600 geistliche Lieder, das bekannteste ist „Bis hierher hat mich Gott gebracht“. Es befindet sich noch heute im Gesangbuch der evangelischen Gemeinden in Deutschland.